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Immer mehr Weißraum im Packaging-Design

Eine Tendenz, die sich schon über längere Zeit immer mehr abzeichnet, gefällt uns sehr gut: WENIGER IST MEHR! Nicht nur beim Thema Verpackungsmaterial und Sustainability ist Reduzierung das A und O, sondern auch in der Gestaltung. Beim Einkaufen ist zu beobachten, dass dem Weißraum in der Label- und Packaginggestaltung wieder viel mehr Bedeutung eingeräumt wird.

 

Wo früher immer wieder zu erkennen war, dass jede freie Ecke und jeder Winkel einer Verpackung für Informationen genutzt wurde, sieht man jetzt immer mehr „Luft“. Weißraum wird oft als Platzverschwendung angesehen. Hier ist jedoch deutlich zwischen Front-of-Pack (FoP) und Back-of-Pack (BoP) zu unterscheiden. Beim BoP zählt oft jeder Millimeter und man hat nicht viele Möglichkeiten Luft zu lassen, da hier vielen Kennzeichnungspflichten und Sprachversionen nachzukommen ist.

Beim FoP wird aber zusehends mehr darauf geachtet durch Weißräume und gezielte Flächennutzung in der Gestaltung die Blickführung zu lenken. Weniger ist hier oft Mehr und die Menge der Informationen und die Plakativität des Designs zahlen stark auf die Wertigkeit und das Preis-Leistungsempfinden für ein Produkt ein. „Effekthascherei“ weicht zugunsten von Klarheit.

Sehr gelungene Beispiele für eine gezielte und reduzierte Markengestaltung sind für uns z.B. die Produkte von Bahlsen, die reduzierten Designs von 8x4 von Beiersdorf, das neue Schauma-Design von Schwarzkopf Professional oder die Pesto-Serie von Barilla. Marken und Brands finden durch Relaunches und Umdenken auf ihre Weise den Weg plakativ und mit einer guten Wertevermittlung auf sich aufmerksam zu machen und im positiven Sinne aus dem Regal zu stechen. Perfekt wird es dann, wenn sogar noch Outercase, Tray oder POS-Umfeld das Design fortführen.

Reduziertere Gestaltungen zahlen aber nicht nur auf eine klare Kommunikation und schnellere Entscheidungsfähigkeit beim Käufer ein, sondern sind tatsächlich auch umweltfreundlicher durch z.B. die Verwendung von weniger Druckfarben oder kleineren Label.

Natürlich lässt sich wie üblich nichts pauschalisieren, denn die bunte Vielfalt macht die Werbebranche aus und soll verschiedenste Geschmäcker ansprechen. Denn wem ist geholfen, wenn der Konsument am Ende den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht bzw. wenn alle Bäume gleich aussehen.

Insgesamt ist positiv zu beobachten, dass Weißraum und Gestaltung mit Schrift und Typografie wieder viel mehr an Bedeutung und Wertigkeit gewinnen. Die Mischung macht es im Regal aus, aber zum Glück heißt es (im übertragenen Sinn) nicht mehr wie früher in den guten alten Poesiealben: „In alle vier Ecken, muss Info drinstecken!“

Kurz und bündig
  • Weiß schafft Ruhe, Klarheit und Präsenz
  • Reduktion auf das Wesentliche
  • Wertigkeit vermitteln durch Design der Spitzenklasse
  • Blickführung für den Konsumenten
  • Klare Differenzierung am Shelf

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